Das Bundeswirtschaftsministerium äußert sich nicht zu einzelnen Verträgen der Unternehmen. Eine Sprecherin sagte aber Reuters: „Noch im Februar wird es weitere Gespräche mit der kasachischen Regierung geben.“
Nach dem Embargo gegen russisches Öl seit Jahresanfang kann Schwedt nur noch mit halber Kraft laufen. Die Raffinerie wird über den Hafen Rostock versorgt, benötigt aber weitere Mengen. Dafür müsste der polnische Hafen Danzig genutzt werden. Polen knüpft aber dauerhafte Hilfe daran, dass Rosneft an Schwedt keine Anteile mehr hält. Die Bundesregierung hat nun einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, wonach die Anteile auch ohne eine vorherige – rechtlich schwierige – Vestaatlichung verkauft werden können. Polen will zudem, dass der staatlich kontrollierte Konzern Orlen Anteile übernimmt.
Zur Überbrückung und als zusätzliche Option soll auf kasachisches Öl zurückgegriffen werden. Allerdings fließt dieses rund 2000 Kilometer über russisches Gebiet, was die Versorgungssicherheit beeinträchtigen könnte. Zudem sind Durchleitungsgebühren fällig, die an Russland fließen.
Rosneft, Kazmunaigaz, Transneft sowie das kasachische Energie-Ministerium reagierten auf Reuters-Anfragen nicht. Shell, zweitgrößter Schwedt-Eigner, wollte sich nicht äußern. Die italienische Eni, die gut acht Prozent der Anteile hält, äußerte sich zunächst ebenfalls nicht.
Kasachstan liefert 100.000 Tonnen Öl nach Schwedt
Quelle: Reuters
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