Deutschland verhandelt mit Usbekistan über den Abschluss eines Migrationspakts, der die Abschiebung afghanischer Flüchtlinge beinhalten könnte, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Quellen. Ein solches Abkommen würde es Berlin ermöglichen, direkte Vereinbarungen mit den Taliban zu vermeiden.
Ende Mai besuchte eine deutsche Delegation im Namen der deutschen Innenministerin Nancy Feser Taschkent, um Verhandlungen zu diesem Thema zu führen, sagten Gesprächspartner der Agentur. Nach dem vorgeschlagenen Plan würde die usbekische Regierung eine begrenzte Anzahl afghanischer Flüchtlinge aufnehmen, denen das Asyl verweigert und aus Deutschland abgeschoben wurde, und sie dann mit Hilfe einer privaten Fluggesellschaft nach Kabul fliegen.
Quellen zufolge erwägt die usbekische Regierung die Idee, möchte jedoch, dass der Migrationspakt auch eine Vereinbarung enthält, die die legale Migration von Arbeitnehmern aus Usbekistan nach Deutschland ermöglicht.
Laut Bloomberg wird der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für Migrationsabkommen, Joachim Stamp, demnächst nach Usbekistan reisen, um die Verhandlungen fortzusetzen.
Bundeskanzler Olaf Scholz versprach Anfang Juni nach einem Angriff eines afghanischen Flüchtlings auf einen deutschen Polizisten eine Verschärfung der Einwanderungspolitik, auch gegen Asylbewerber aus Afghanistan und Syrien. Der Vorfall ereignete sich am 31. Mai während einer Kundgebung von Mitgliedern der islamkritischen Organisation Pax Europa. Der Polizeibeamte wurde mehrfach in den Kopf gestochen und starb im Krankenhaus.
Deutschland hat die Abschiebungen nach Afghanistan kurz vor der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 vollständig gestoppt.