Die EU strebt nach stärkeren Beziehungen zu Usbekistan durch rechtzeitige Unterzeichnung des EPCA – Toivo Klaar (Exklusivinterview)

Zusammenfassung und Empfehlungen Die strategische Priorität der Europäischen Union (EU) besteht kurzfristig darin, das Abkommen über erweiterte Partnerschaft und Zusammenarbeit (EPCA) mit Usbekistan rechtzeitig zu unterzeichnen. Dies unterstreicht die Entschlossenheit der EU, ihre Zusammenarbeit mit Usbekistan zu vertiefen und den Reformprozess des Landes nachhaltig zu unterstützen. Laut Toivo Klaar, dem EU-Botschafter in Usbekistan, ist es von entscheidender Bedeutung, die bestehenden umfangreichen Kooperationen zwischen der EU und den usbekischen Behörden in allen Bereichen fortzusetzen und auszubauen. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte und Empfehlungen zusammengefasst:

0
116

Kernpunkte des Interviews
Stärkung der Zusammenarbeit
Klaar betont die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit der Regierung, dem Parlament, regionalen Behörden sowie mit der Zivilgesellschaft und Wissenschaft in Usbekistan. Zu den Schwerpunkten gehören:

Die Vorbereitung des ersten EU-Zentralasien-Gipfels und des EU-Zentralasien-Wirtschaftsforums.
Die Umsetzung der „Global Gateway“-Initiative, einschließlich digitaler Konnektivität und kritischer Rohstoffe.
Unterstützung des Reformprozesses

Die EU öffnet ihre Märkte für usbekische Produkte im Rahmen des GSP+-Regimes.
Sie arbeitet mit den Behörden zusammen, um ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen.
Mehrjährige Indikativprogramme (MIP)
Für 2021–2027 stellt die EU 119 Millionen Euro bereit, um Usbekistans Entwicklungsziele zu unterstützen, insbesondere:

Gute Regierungsführung,
Ökologischen Übergang,
Nachhaltige Landwirtschaft.
Diese Projekte beinhalten Querschnittsthemen wie Digitalisierung, Geschlechtergleichstellung und Menschenrechte.
Digitalisierung und Landwirtschaft
Erfolgreiche Projekte:

Digitalisierung von über 40 öffentlichen Dienstleistungen, was den Zugang in ländlichen Gebieten erleichtert und Korruption reduziert.
Unterstützung bei Landreformen und Verbesserung der Rechte von Landbesitzern.
„Grüner“ Übergang und Energieeffizienz

Projekte wie SECCA (Sustainable Energy Connectivity in Central Asia) fördern erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der Region.
Die Initiative „Global Gateway“ konzentriert sich auf nachhaltige Energie- und Transportverbindungen zwischen Europa und Zentralasien.
Transport und Infrastruktur

Verbesserungen entlang der Transkaspischen Internationalen Transportroute (TITR), die Usbekistan direkten Zugang zu europäischen Märkten ermöglichen soll.
Eine Investitionskonferenz in Brüssel im Januar 2024 hob die Bedeutung dieser Route hervor, mit einem geschätzten Bedarf von 18 Milliarden Euro.
Empfehlungen für die EU-Usbekistan-Zusammenarbeit
Förderung nachhaltiger Investitionen

Die EU sollte sicherstellen, dass Infrastrukturprojekte hohe Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit und Effizienz einhalten.
Unterstützung für die lokale Wirtschaft durch Schaffung von Arbeitsplätzen und Förderung professioneller Qualifikationen.
Erweiterung der Digitalisierung

Ausbau digitaler Dienstleistungen, insbesondere in ländlichen Regionen, um den Zugang zu Bildung und sozialen Diensten zu verbessern.
Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen

Einführung spezieller Programme, um den Export usbekischer Produkte nach Europa zu fördern und europäische Investoren für den usbekischen Markt zu gewinnen.
Stärkung der regionalen Zusammenarbeit

Förderung des Dialogs zwischen den zentralasiatischen Ländern zur Maximierung der Vorteile von EU-Initiativen wie „Global Gateway“.
Fortsetzung der Unterstützung bei Reformen

Weiterhin technische und finanzielle Hilfe für den usbekischen Reformprozess, insbesondere im Bereich Landwirtschaft und Umwelt.
Fazit
Die rechtzeitige Unterzeichnung des EPCA ist ein entscheidender Schritt, um die strategische Partnerschaft zwischen der EU und Usbekistan zu stärken. Dies wird nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringen, sondern auch die demokratischen und sozialen Reformen in Usbekistan vorantreiben. Eine nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit in den genannten Bereichen wird dazu beitragen, die Beziehungen zwischen Europa und Zentralasien insgesamt zu stärken.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein