In den letzten Tagen gab es mehrere Berichte darüber, dass Kasachstan in Handelskonflikte um den Export und Transit von landwirtschaftlichen Produkten verwickelt wurde:
Die kasachische Regierung hat den Import von Äpfeln aus Ländern, die nicht zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) gehören, gestoppt, was zu Unstimmigkeiten mit Polen führte. Polen lieferte bisher rund 25 % seines Apfelertrags nach Kasachstan, doch nach dem Importstopp müssen polnische Landwirte neue Absatzmärkte suchen.
Russland reagierte darauf mit einem Verbot des Transits von Obst, Gemüse, Blumen und Getreide durch sein Gebiet. Dies wird als Antwort auf Kasachstans vorheriges Verbot des russischen Getreideimports bis Ende Dezember 2024 angesehen.
Kasachstan versucht, den eigenen Markt vor einem Preisverfall aufgrund eines Überangebots an inländischem Getreide und Äpfeln zu schützen. Diese Schritte haben zwar die Preise stabilisiert und den kasachischen Produzenten geholfen, könnten jedoch langfristig negative Auswirkungen auf den kasachischen Export haben, insbesondere, wenn sich die Handelskonflikte verschärfen.
Die Regierung sieht jedoch keine größeren Risiken in der Eskalation dieser Konflikte, da der kasachische Export nach China und in andere asiatische Länder umgeleitet werden kann. Die Fokussierung auf einen Markt, wie z. B. China, birgt jedoch das Risiko, dass plötzliche Preisveränderungen oder politische Konflikte die kasachischen Exporte bedrohen könnten.
Es ist wichtig, dass Kasachstan die potenziellen Auswirkungen auf den Handel mit der EU nicht unterschätzt. Ein Konflikt mit Polen könnte beispielsweise den Transit von kasachischem Öl nach Deutschland beeinträchtigen, da die Pipeline „Druschba“ durch polnisches Gebiet verläuft. Solche Handelskonflikte könnten langfristig auch zu internationalen Schiedsverfahren bei der Welthandelsorganisation (WTO) führen, was den kasachischen Außenhandel weiter erschweren würde.
Es wird entscheidend sein, dass Kasachstan die Balance zwischen dem Schutz der eigenen Landwirtschaft und der Einhaltung internationaler Handelsvereinbarungen wahrt, um langfristige Nachteile im internationalen Handel zu vermeiden.