Kasachstaner sagten „Ja“ zum Bau eines Atomkraftwerks

Am 6. Oktober endete in Kasachstan das Referendum über den Bau eines Atomkraftwerks – des ersten im Land und in ganz Zentralasien. 7.820.204 wahlberechtigte Bürger Kasachstans nahmen am Referendum über den Bau des Atomkraftwerks im Land teil. Im ganzen Land wurden 10.323 Wahllokale eröffnet, sowie 74 weitere in 59 Ländern weltweit. Die Abstimmung wurde nur an drei Orten aufgrund der dortigen Situation abgesagt: im Iran, im Libanon und in Israel, wo sich 228 Kasachstaner aufhielten.

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177 Beobachter aus 30 Ländern und 200 ausländische Journalisten wurden eingeladen, das Referendum zu überwachen.

5.561.937 Menschen, das sind 71,12 % der Bevölkerung, stimmten für den Bau des Kraftwerks; 2.047.271 Menschen stimmten dagegen.

Beobachter von der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), der Konferenz über Interaktion und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA), der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und der Organisation Türkischer Staaten (OTS) stellten keine Verstöße fest.

Ein Zeichen der Reife der Zivilgesellschaft

Das Referendum fand statt, und das Volk hat eine Entscheidung getroffen. Doch weitaus wichtiger ist, dass dies nicht nur eine Abstimmung für oder gegen ein Atomkraftwerk war. Es ist ein Beispiel dafür, wie wichtige Entscheidungen von der gesamten Bevölkerung getroffen werden können – ein Indikator für die Reife der Zivilgesellschaft und den offenen Dialog zwischen Regierung und Gesellschaft bei schwierigen Themen.

Die kasachische Regierung zeigte, dass sie das Volk bei wichtigen Fragen wirklich konsultiert, und das ist ein neues Niveau der Demokratie für Kasachstan und ein Beispiel für viele. Bereits 2022 stimmten 77,18 % der Kasachstaner bei einem ähnlichen landesweiten Referendum für Verfassungsreformen.

Am Tag des Referendums besuchten Journalisten mehrere Wahllokale, und auf den ersten Blick schien es, als kämen nur wenige Menschen zur Abstimmung. Man dachte, es sei ein Feiertag, und die Menschen zögen es vor, sich auszuruhen, anstatt am Referendum teilzunehmen.

Doch die Daten der Wahlkommission, die alle halbe Stunde aktualisiert wurden, zeigten ein anderes Bild: So lag die Wahlbeteiligung in Astana bereits um 10 Uhr bei 24 %, in Karaganda überstieg sie 31 %. Die geringste Beteiligung verzeichnete Almaty zu dieser Zeit mit nur 10 %.

Almaty war am Ende der einzige Bezirk, in dem nicht das erforderliche Quorum erreicht wurde: Dort stimmten nur etwas mehr als 25 % ab. In allen anderen Regionen lag die Beteiligung über 50 %, in acht Regionen sogar über 70 %. In den Wahllokalen im Ausland betrug die Wahlbeteiligung über 81 %.

Warum braucht Kasachstan ein Atomkraftwerk?

Experten zufolge wird Kasachstan in 10 Jahren mit einem Energiemangel konfrontiert sein. Derzeit basiert die Energieerzeugung hauptsächlich auf Kohle, Öl und Gas, wobei 60 % auf Kohle entfallen, was für die lokale Umwelt verheerend sein könnte.

Bei einer kürzlich durchgeführten Aktion im zentralen Park von Astana wurden die Energiewerte verschiedener Brennstoffe anschaulich dargestellt: eine Urantablette von 4,5 Gramm, ein Fass mit 350 Litern Öl und 400 Kilogramm Kohle. Viele waren schockiert, dass alle die gleiche Energiemenge liefern. Noch schockierender war, dass 4,5 Gramm Uran nur 20 Gramm CO₂ in die Atmosphäre freisetzt, 350 Liter Öl jedoch 900 Kilogramm und 400 Kilogramm Kohle eine Tonne.

Die Gegner des Baus eines Atomkraftwerks führen zwei Hauptargumente an: Erstens das Risiko eines Unfalls (Erinnerungen an Tschernobyl und Fukushima) und der Umweltschäden.

Experten betonen jedoch, dass die neuesten Kernreaktoren den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen und moderner und besser geschützt sind als die, die derzeit in Europa im Einsatz sind.

Das zweite Argument betrifft die Kosten: Das Atomkraftwerk wird schätzungsweise 11–12 Milliarden Dollar kosten.

Kasachstan produziert jedoch 45 % des weltweiten Urans und exportiert es, was einen erheblichen Teil der Betriebskosten des Kraftwerks decken würde.

Die Entscheidung des Volkes

Das Volk hat entschieden, dass das Atomkraftwerk gebaut wird, und jetzt bleibt es der Regierung Kasachstans überlassen, eine ebenso schwierige Aufgabe zu lösen: das Verfahren zur Auswahl des Hauptauftragnehmers festzulegen.

Nach Angaben des kasachischen Energieministeriums stehen derzeit Unternehmen aus vier Ländern – China, Südkorea, Frankreich und Russland – auf der Auswahlliste.

Präsident Kassym-Schomart Tokajew erklärte, dass die Wahl des Auftragnehmers „keine leichte Frage“ sei.

„Die Regierung muss eine Analyse durchführen und entsprechende Verhandlungen führen. Meine persönliche Meinung ist, dass in Kasachstan ein internationales Konsortium aus weltweiten Unternehmen mit den fortschrittlichsten Technologien tätig sein sollte. Doch, wie man so sagt, die Zeit wird es zeigen“, sagte er nach seiner Stimmabgabe. „Aber zweifellos wird diese Entscheidung des Volkes in die Geschichte eingehen.“

Tipps zur Unterstützung des Atomkraftwerksprojekts in Kasachstan:

Transparenz in der Projektumsetzung: Die Regierung könnte regelmäßige Updates über den Fortschritt des Projekts bereitstellen und die Bevölkerung weiterhin in den Entscheidungsprozess einbeziehen, um Vertrauen zu schaffen.

Einbindung internationaler Expertise: Kasachstan könnte durch Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und Unternehmen sicherstellen, dass das Atomkraftwerk den höchsten Sicherheits- und Umweltstandards entspricht.

Förderung erneuerbarer Energien: Parallel zum Bau des Atomkraftwerks könnte Kasachstan weiterhin in erneuerbare Energien investieren, um eine nachhaltige und ausgewogene Energieversorgung zu gewährleisten.

Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, das Vertrauen der Bevölkerung zu stärken und sicherzustellen, dass das Atomkraftwerkprojekt im Interesse des Landes und der Umwelt erfolgreich umgesetzt wird.

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