Eine Gruppe russischer Soldaten bei der Beerdigung Prigoschins dpa/Dmitri Lovetsky
Russland wirbt nach britischen Angaben Migranten aus Zentralasien sowie Menschen in Nachbarländern als Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine an. „Es gibt mindestens sechs Millionen Migranten aus Zentralasien in Russland, die der Kreml vermutlich als potenzielle Rekruten ansieht“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.
Russlands Ziel sei, vor der für 2024 geplanten Präsidentenwahl eine weitere unpopuläre Mobilmachung zu vermeiden. „Ausländer auszubeuten, erlaubt dem Kreml angesichts steigender Verluste, zusätzliches Personal für seine Kriegsanstrengungen zu gewinnen“, hieß es in London weiter.
Mit Stand Ende Juni habe Russland Werbeanzeigen in Nachbarstaaten wie Armenien oder Kasachstan geschaltet und locke mit einer Anzahlung von 495.000 Rubeln (aktuell 4750 Euro) und Monatslöhnen ab 190.000 Rubel (1827 Euro). Das ist deutlich mehr als der Durchschnittslohn.
Seit spätestens Mai 2023 seien zentralasiatische Migranten in Russland angeworben worden mit dem Versprechen hoher Löhne und einer beschleunigten russischen Staatsbürgerschaft, teilte das britische Ministerium weiter mit. Auch von Zwang ist die Rede: In der besetzten südukrainischen Stadt Mariupol seien usbekische Bauarbeiter genötigt worden, sich dem russischen Militär anzuschließen.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Kommen Russlands Waffen bald aus Nordkorea?
Und noch von anderen Ländern soll Russland sich helfen lassen. Wladimir Putin soll in den Bemühungen um Waffen für Russlands Krieg in der Ukraine nach US-Angaben dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un geschrieben haben. Aus neuen Geheimdienstinformationen gehe hervor, dass Putin und Kim Briefe ausgetauscht hätten.
Russland sei auf zusätzliche Artilleriegranaten und anderes Material aus, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Die Briefe seien zwar „eher oberflächlich“, die Gespräche zwischen Russland und Nordkorea über einen Waffenverkauf kämen aber voran. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte Nordkorea aufgerufen, den Verkauf von Munition für den russischen Krieg in der Ukraine zu verstärken. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden vermutet, dass Russland für die Versorgung mit Waffen auf Nordkorea und den Iran angewiesen ist.