In den letzten Jahren sind die Auswirkungen des globalen Klimawandels in Zentralasien besonders spürbar geworden. Laut der Weltbank leben derzeit mehr als 37 Millionen Menschen in Regionen mit Wasserknappheit. Diese Zahl könnte bei weiter wachsender Bevölkerung bis 2050 auf 75 Millionen ansteigen.
#### Wirtschaftliche und soziale Folgen der Wasserknappheit
Experten warnen, dass die Wasserkrise das wirtschaftliche Wachstum hemmen, die Verbreitung von Krankheiten fördern, die Ernährungssicherheit gefährden und Konflikte um Wasserressourcen verstärken könnte. Besonders betroffen ist Kasachstan, wo lediglich drei Prozent der Landesfläche von Gewässern bedeckt sind. Das Land ist stark auf transnationale Flüsse angewiesen, die es aus Nachbarländern bezieht.
Usbekistan, die bevölkerungsreichste Nation der Region, rangiert auf Platz 25 der weltweit 164 Länder mit den größten Wasserproblemen. Die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Baumwolle, Gemüse und Obst, leidet unter der zunehmenden Knappheit an Bewässerungswasser.
Auch in Turkmenistan, wo 90 Prozent der Landesfläche aus Wüsten bestehen, wird die Situation zunehmend kritisch. In Kirgisistan, dem Ursprungsland vieler grenzüberschreitender Flüsse, haben etwa eine Million Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, und Landwirte klagen über Wasserknappheit für die Bewässerung.
Tadschikistan, das reich an Wasserressourcen ist, sieht sich ebenfalls Herausforderungen gegenüber. Trotz seiner natürlichen Wasserreserven fehlt es vielen Menschen aufgrund mangelnder Infrastruktur an sicherem Zugang zu Trinkwasser.
#### Infrastrukturprobleme und mangelnde Modernisierung
Ein Großteil der vorhandenen Wasserversorgungs- und Abwassersysteme stammt aus der Sowjetzeit und wurde seitdem nicht erneuert. Besonders in ländlichen Gebieten und Kleinstädten ist die Infrastruktur in schlechtem Zustand oder gar nicht vorhanden, was die Lage weiter verschärft.
#### Bedeutung von Amu-Darja und Syr-Darja
Die beiden größten transnationalen Flüsse der Region, Amu-Darja und Syr-Darja, verbinden die Länder historisch und wirtschaftlich. Allerdings führen unterschiedliche Nutzungsansprüche zu Konflikten: Während Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan die Flüsse primär zur Bewässerung nutzen, betrachten Kirgisistan und Tadschikistan das Wasser als strategische Ressource zur Energiegewinnung.
Seit 1992 verhandeln die Länder über eine Aktualisierung der sowjetischen Abkommen zur gemeinsamen Wasserbewirtschaftung. Ein Durchbruch könnte das Projekt des Kamabatan-Wasserkraftwerks sein, an dem Kasachstan, Usbekistan und Kirgisistan gleichberechtigt beteiligt sind.
#### Empfehlungen und Lösungsansätze
Dmitri Petrin, Koordinator der Weltbank für Zentralasien, betont, dass regionale Zusammenarbeit der Schlüssel zur Lösung der Wasserkrise ist. Die Weltbank unterstützt zahlreiche Projekte zur Modernisierung der Wasserinfrastruktur und zur Entwicklung von Bewässerungssystemen. Innovative Ansätze wie digitale Wasserressourcenverwaltung könnten die Effizienz deutlich steigern.
„Der Wassermangel ist kein unlösbares Problem“, so Petrin. „Die richtige Nutzung der vorhandenen Ressourcen ist entscheidend.“
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💡 **Empfehlungen für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung:**
1. **Regionale Zusammenarbeit intensivieren:** Gemeinsame Strategien und Projekte können Synergien schaffen.
2. **Infrastruktur modernisieren:** Sowjetische Anlagen sollten durch moderne, effiziente Systeme ersetzt werden.
3. **Bewusstseinsbildung fördern:** Bevölkerung und Unternehmen müssen sensibilisiert und in nachhaltige Praktiken eingebunden werden.
4. **Technologische Innovationen einsetzen:** Digitalisierung und moderne Bewässerungstechniken können die Wassernutzung optimieren.
5. **Langfristige Strategien entwickeln:** Eine nachhaltige Politik kann helfen, Klimarisiken zu minimieren und Wasserkonflikte zu vermeiden.
📎 **Mehr Details finden Sie hier:** [Link zur Originalquelle]
💬 „Die Zukunft Zentralasiens hängt von der Fähigkeit ab, gemeinsam und nachhaltig mit Wasserressourcen umzugehen.“