anken in Armenien, Kasachstan und Hongkong haben in den letzten Wochen immer öfter Zahlungen von russischen Firmen an ihre ausländischen Lieferanten blockiert. Darüber berichtet die russische Zeitung Kommersant am Mittwoch unter Berufung auf die Marktteilnehmer.
Betroffen sind Server, Chips, Prozessoren, Telekommunikationsgeräte und andere Elektronikteile, die russische Unternehmen seit Monaten mithilfe der sogenannten Parallelimporte über Drittländer einführen und somit die westlichen Sanktionen umgehen. Nun wird das von den Banken unterbunden. Die Gesprächspartner der Zeitung verbinden die Handlungen der Banken mit der Angst vor Sekundärsanktionen der USA. Das zehnte Sanktionspaket der USA gegen Russland von Ende Februar droht etwa den Banken in Drittländern mit Strafmaßnahmen, wenn sie Russland bei der Einfuhr der sanktionierten Waren helfen.
US-Sanktionen gegen Russland: Werden Parallelimporte immer schwerer?
Es sei wahrscheinlich, dass die Banken zuletzt alle Zahlungen der russischen Unternehmen „manuell“ überprüfen würden, um Verstöße gegen US-Sanktionen zu verhindern, teilte eine Quelle der Zeitung mit. Deswegen würden die Unternehmen aus Russland jetzt versuchen, die betroffenen Komponenten unter anderen Zollnummern nach Russland einzuführen.
Russische Logistikexperten gehen davon aus, dass das Land maximal in einem Jahr mit einem Mangel an sanktionierten Waren konfrontiert sein könnte, wenn sich deren Einfuhr über „befreundete“ Staaten – so nennt Moskau die Länder, die sich nicht den westlichen Sanktionen angeschlossen haben – weiterhin erschweren sollte. Auch die EU-Länder diskutieren aktuell darüber, wie man die Sanktionsumgehung durch Russland mit dem elften Sanktionspaket unterbinden könnte. Die Berliner Zeitung hatte zuletzt berichtet, dass auch die türkischen Behörden öfter gegen den Transit sanktionierter Waren nach Russland vorgehen.
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