Bericht: Kaukasus und Zentralasien profitieren von westlichen Sanktionen gegen Russland

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen Russland in einigen Regionen haben nach Einschätzung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in etlichen Regionen zu einem Wachstum der Wirtschaft geführt. In einem am Donnerstag vorgelegten EBRD-Bericht heißt es: „Volkswirtschaften in Zentralasien und im Kaukasus haben vom Zwischenhandel nach Russland sowie von Kapitalzuflüssen und gebildeten Migranten aus Russland profitiert.“

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Die Reallöhne seien – im Gegensatz zu anderen Regionen – gestiegen, Importe aus der EU, den USA und Großbritannien hätten enorm zugelegt, fügte die EBRD weiter an. Diese hob hervor, dass Waren über den Kaukasus oder Zentralasien nach Russland weiterverkauft wurden.

Dieser Zwischenhandel machen nur einen Bruchteil russischer Importe aus dem Westen aus. In Ländern wie Kirgistan oder Armenien belaufe er sich allerdings auf einen annualisierten Anteil von vier bis sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Eine aufkeimende Logistikbranche ist entstanden, um diesen Handel zu erleichtern, und trägt zu den Kapitalzuflüssen bei, die ihrerseits die Aufwertung lokaler Währungen im Vergleich zum US-Dollar untermauert haben“, hieß es von der EBRD weiter.

Die Bank wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gegründet und sollte die Nachfolgestaaten sowie andere Länder in Mittel- und Osteuropa auf dem Weg zur Marktwirtschaft unterstützen. Sie ist heutzutage in mehr als 30 Ländern in Ost- und Mitteleuropa, im Kaukasus, Zentralasien, Nordafrika und im Nahen Osten präsent.

Demnach stieg die Wirtschaftsleistung in den EBRD-Regionen im vergangenen Jahr mutmaßlich um 2,4 Prozent und damit deutlich weniger als 2021 mit 7,1 Prozent. Dies sei auf den Krieg gegen die Ukraine und der abnehmende Schwung nach der Corona-Erholung zurückzuführen. Dennoch seien die Erwartungen übertroffen worden, wie es hieß. Private Ersparnisse, welche während der Pandemie angesammelt wurden, seien insbesondere in den europäischen Schwellenländern aktiv ausgegeben worden und hätten dem Konsum Auftrieb verliehen.

Für 2023 rechnen Experten mit einem Wachstum um 2,1 Prozent. Hohe Gaspreise und andauernde Inflation beeinträchtigten die Aussichten. Die EBRD prognostiziert für 2024 dann wieder ein Plus von 3,3 Prozent.

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